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Emser Depesche 1870
Hintergrund dieser Forderung war, dass die Spanier dem Erbprinzen
Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen, aus einer Nebenlinie der
preußischen Hohenzollern, den verwaisten spanischen Thron angeboten
hatten. Verwandtschaftliche Beziehungen im Westen Frankreichs passten
gut in das außenpolitische Konzept Bismarcks und so wurde das Angebot
angenommen. In Frankreich weckte dieser Gedanke Erinnerungen an die
Einkreisung unter Karl V., als Habsburg Frankreich in die Zange genommen
hatte. Die öffentliche Empörung war dementsprechend groß. Im Parlament
forderte bereits am 6. Juli der französische Außenminister Gramont den
Verzicht auf die Kandidatur mit Androhung eines Krieges. Gleichzeitig
entfaltete Frankreich fieberhaft diplomatische Aktivitäten und Napoleon
III. ließ durch Benedetti den preußischen König Wilhelm I. als Oberhaupt
der Hohenzollern zweimal die Forderung übermitteln, Leopold von
Hohenzollern-Sigmaringen solle auf die Kandidatur verzichten.
Schließlich verzichtete dieser am 12. Juli offiziell. Damit gab sich die
französische Regierung jedoch nicht zufrieden. Graf Benedetti sollte
ultimativ fordern, dass eine Wiederaufnahme der Kandidatur auch in
Zukunft ausgeschlossen sein würde. Einen Tag später kam es zu der
berühmten Unterredung in Bad Ems.
Der Text verbreitete sich in Windeseile: „Nachdem die Nachricht von
der Entsagung des Erbprinzen von Hohenzollern der kaiserlichen
französischen Regierung von der königlich spanischen amtlich mitgeteilt
worden ist, hat der französische Botschafter in Ems an seine Majestät
den König noch die Forderung gestellt, ihn zu autorisieren, dass er nach
Paris telegrafiere, dass seine Majestät der König sich für alle Zukunft
verpflichte, niemals wieder seine Zustimmung zu geben, wenn die
Hohenzollern auf ihre Kandidatur wieder zurückkommen sollten. Seine
Majestät der König hat es daraufhin abgelehnt, den französischen
Botschafter nochmals zu empfangen und demselben durch die Adjutanten vom
Dienst sagen lassen, dass seine Majestät dem Botschafter nichts weiter zu
sagen habe.“ Durch die Redigierung Bismarcks wurde der Vorgang von einer
Abfuhr zu einer beleidigenden Zumutung zugespitzt, und Napoleon III.
stand in der Öffentlichkeit als der Düpierte da. Die Kriegserklärung
folgte am 19. Juli. © HistoryNet.de |
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